Appell zum Erhalt des Audimax am Campus Golzheim Düsseldorf
Die initiative.umbau unterstützt die Forderung der Architects for Future Düsseldorf zum Erhalt des Audimax am Campus Golzheim.
Der geplante Abriss des Campus, der 1962-1967 nach der Planung von Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg (HPP) entstand, beinhaltet neben andren Gebäuden auch den Schlussstein des Areals: das Audimax samt einer 700 qm großen Fassade des Künstlers Günter Fruhtrunk (1923–1982). Fruhtrunk ist neben anderen Werken auch Schöpfer der Grafik der Aldi-Nord-Tüte.
Das LVR-Amt für Denkmalpflege Rheinland stellte in diesem Jahr die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes fest und beantragte die Unterschutzstellung bei der Düsseldorfer Bezirksregierung.
Rückblick: Im Jahr 2018 bezog die Hochschule Düsseldorf (ehemals FH Düsseldorf) ihre Neubauten knapp 1.5 Kilometer westlich des Campus Golzheim. Das nahezu 48.00 qm große alte Gelände der Hochschule steht seitdem weitestgehend leer. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) lobte im Frühjahr 2022 einen städtebaulichen Wettbewerb aus, aus dem das Berliner Architekturbüro ‚Staab Architekten‘ als Sieger hinausging.
Der Neuentwurf sieht einen Komplettabriss der Bestandsgebäude vor. Die geplanten Neubauten sollen die Düsseldorfer Musikhochschule (Robert Schumann Hochschule – RSH) und Teile der Bezirksregierung Düsseldorf beherbergen.
Den gesamten Appell inklusive der Liste an Erstunterzeichner*innen findet ihr bei Architects for Future.
„Wir fordern einen Erhalt des Audimax der ehemaligen FH Düsseldorf auf dem Campus Golzheim. Das Gebäude mit den Fassaden des renommierten Künstlers Günter Fruhtrunk ist ein wertvolles Kulturgut. Auch aus Klimaschutzgründen muss ein Abriss des Objektes unbedingt vermieden werden.
Das Fachamt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat im Frühling den Denkmalwert des Gebäudes festgestellt und eine Unterschutzstellung eingeleitet. Dr. Sven Kuhrau, Referent des Amtes, schreibt dazu im Magazin Denkmalpflege im Rheinland: “Selten gehen Architektur und Kunst am Bau eine Symbiose ein, die es unmöglich macht, beide voneinander zu trennen. Fruhtrunks Düsseldorfer Fassadengestaltung des Audimax der ehemaligen Ingenieurschule für Maschinenwesen von 1969 ist so ein Fall: In der umlaufenden Gestaltung der vier Fassaden des Flachbaus kommt der umfassende ethische und letztlich auch politische Anspruch seiner Kunst zum Ausdruck.”
Anlässlich Fruhtrunks 100-Jährigen Geburtstags ehrten jüngst drei deutsche Museen (Lenbachhaus, Kunstmuseen Bonn und Wiesbaden) mit Ausstellungen sein Werk. In diesem Zusammenhang wurde auch die bundesweite Presse auf die seit längerem erwogenen Abrisspläne aufmerksam. Journalist*innen, Kunsthistoriker*innen, Kurator*innen, Designer*innen und viele weitere äußerten ihr Unverständnis.
Aus Gründen des Klimaschutzes muss das Audimax vor Ort erhalten bleiben, denn in der Bausubstanz des Gebäudes sind graue Emissionen und Energie gebündelt. Das bedeutet, dass durch den Bau bereits viele Emissionen freigesetzt wurden. Durch den Abriss des Gebäudes würden nochmals vermeidbare Emissionen und Abfälle entstehen. Wir vertreten die Auffassung, dass sich das Audimax in die Pläne für den neuen Campus integrieren lässt; beispielsweise als Fahrradparkhaus, Archiv oder multifunktionaler Saal. Dafür ist eine Anpassung der erstplatzierten Entwürfe aus den Architekturwettbewerben von 2022 und 2024 nötig, die an dieser Stelle einen Freiraum vorsehen.
Schon der vermeidbare Abriss der anderen Bestandsgebäude auf dem Campus Golzheim widerspricht den Klimaneutralitätszielen der Bau- und Liegenschaftsbetriebe NRW sowie der Stadt Düsseldorf. Nun gilt es zumindest das Audimax zu erhalten.
Für den neuen Campus Golzheim und die Bezirksregierung hätte das Audimax eine identitätsstiftende Wirkung. So beschreibt auch Dr. Kuhrau die Rolle des Gebäudes treffend als “[…] Blickfang in einem städtebaulich zerzausten Umfeld […]”.
Wir freuen uns über einen Austausch zu Möglichkeiten des Gebäudeerhalts.“
Düsseldorf den 25.10.2024
Architects for Future Düsseldorf
Beitragsbild: Yannis Kulosa | Architects for Future OG Düsseldorf